Wo passt die Norm nicht mehr?
Podcast mit Janine Bunzeck
„Dass etwas immer schon so gewesen ist, heißt nicht, dass es immer so bleiben muss.“
Michael Leister
Wenn diese fordernden, zermürbenden und anstrengenden Zeiten, in denen wir gerade teilweise so rat- und kraftlos dahinvegetieren eins gezeigt haben, dann ist es der kompromisslose Kontakt im engsten Kreis, wo kein Versteckspiel mehr möglich ist, da die erzwungene Isolation unsere Themen antriggert! Wir dürfen uns auseinandersetzen mit uns selbst, mit unserer Familie, unseren Werten, Konzepten und Ansprüchen, der Realität und dem Selbstbetrug. Wie wird dieser Abschnitt der Menschheitsgeschichte mal in Zukunft benannt werden? Die Corona-Zeit? Der Masken-Wahn? Der heraufbeschworene Verlust von Freiheit und Demokratie? „Wiederholte Geschichte, die sich reimt.“? Das wird sich noch zeigen…
Warum funktioniert die klass. Familie nicht mehr?
Wieso knallt es auf einmal so viel in der sog. Keimzelle des Staates? Warum ticken Leute aus, ertragen sich selbst und ihre Liebsten nicht mehr? Das hat doch „vorher“ auch geklappt?! Irgendwie. Nun stellt sich heraus, dass Mütter nicht kochen und Väter ihre Frauen und Kinder nicht permanent ertragen können, wo sie keine Fluchtmöglichkeit mehr haben. Hat man sich in den letzten Jahrzehnten alles vorgespielt? Gibt es eine positive Seite in der sog. Pandemie, die u.a. gerade diesen Umstand aufzeigen möchte? Und für eine Neudefinierung, einen Wandel plädiert? Können wir das erkennen oder sind wir im Schock, Anklagen und Sündenbock-Suchen? Wieder im Außen?
Wo leben wir ein gesellschaftlich-anerkanntes Modell von Familie, das gar nicht unserem Naturell entspricht? Wer kennt sich selbst überhaupt so gut, um differenzieren zu können, was genau angelernt, aufoktroyiert, kopiert oder unhinterfragt übernommen wurde? Was gehört wirklich zu uns? Hatten wir jemals die Ruhe, diese Fragen zu stellen? Haben nicht Arbeit, Termine, Fernsehen, Freizeitstress uvm. uns generell vom Denken abgehalten? Was ist denn überhaupt noch zeitgemäß und natürlich, wo wir uns so weit von der Natur entfernt haben und gefühlt gerade alles zusammenbricht, egal in welche Richtung man schaut? Was bedeutet eigentlich normal?
Welche Forderungen stelle ich an mich?
Manchmal ist es hilfreich zu schauen, welche Erwartungen an einen gestellt werden, von Umfeld, Herkunfts-Familie und Freunden. Und vor allem von einem selbst! Gestattest du dir, auszubrechen, eine andere Form zu wählen, als gewohnt, bekannt und akzeptiert? Das gilt nicht nur für Familie, sondern auch Freund- und Partnerschaft.
Letzten Endes auch ausschlaggebend ist die eigene Geschichte: Wenn ich Traumata erfahren habe, möchte ich diese meist nicht reanimieren. Je nach Stärke hindern sie mich dann, bspw. eine eigene Familie zu gründen. Kognitiv habe ich gute Gründe dafür, eben, mein Leid nicht weiterzugeben. Kein Drama zu wiederholen.
Nutze die Krise zum Wandel
Es kann jedoch auch als Chance genutzt werden, neue Erfahrungen zu machen, es vor allem anders zu machen und somit sich und seine Ahnenlinie zu heilen. Manchmal bekommt man vom Leben auch genau das, was man eben nicht will. Und das kann eine Riesen-Gelegenheit sein, aufzuräumen, neu zu programmieren und dankbar zu empfangen. Gehen wir nicht in Abwehrhaltung und Kampf, der nur unnötig Energie verschwendet. Vieles können wir rational überhaupt nicht erklären, müssen wir auch nicht! Nehmen wir den Druck raus, eine Rolle füllen zu müssen, das Leben anderer zu leben, leider oft, wo es uns nicht einmal bewusst ist.
Elternteam
Warum darf sich eine aus- und entliebte Partnerschaft nach 30 Jahren nicht auflösen? Wenn es keinem mehr guttut? Wieso müssen Eltern für ihre Kinder zusammenbleiben, wenn es Tag und Nacht Streitereien gibt und alle Beteiligten unglücklich sind? Das Kind hat ein Recht auf glückliche Eltern. Wie auch das Kindesglück selbst zentrales Bestreben seiner Erzeuger sein sollte.
Wenn der traditionelle Rahmen nicht passt, wieso kann man nicht Eltern sein, vielleicht als Team, das optimal kooperiert und funktioniert, aber eben nicht als Liebespaar? Kinder verstehen sehr viel, wenn man es ihnen erklärt, respektvoll, natürlich und mit Liebe miteinander umgeht. Ob die Umgebung das gutheißt, ist was anderes – und unwichtig!
Hör dir gern dazu an, was Janine Bunzeck zu diesem wichtigen und sehr aktuellen Thema in unserem Podcast „Krieg oder Kooperation“ zu sagen hat. Den Podcast (53:01 Min.) findest du hier.